Autor :Tanja Kammermann
Bildrechte Tanja Kammermann
Integration messbar machen und Prozesse verbessern
Das Sozialhilfeforum 2024 am 2. Mai im Berner Wankdorf besuchten über 300 Personen aus der Berner Sozialhilfe. In diversen Vorträgen wurden verschiedene Perspektiven zum Thema Integration aufgezeigt. Zudem gab es einen Einblick in das neue Fallführungssystem NFFS, eines der drei grössten Digitalisierungsprojekte im Kanton Bern.
Der Kanton Bern lebt Integration unter dem Motto fördern und fordern. Manuel Michel, der Vorsteher des Amts für Integration und Soziales, führte durch die Veranstaltung und machte klar, dass Integration eine wechselseitige Beziehung und keine Einbahnstrasse ist. Weiter thematisierte er Hindernisse auf dem Weg: Die Angst vor dem Fremden und die Frage, wie viel Integration kosten darf. Deshalb sei es wichtig, die Kosten und Nutzen transparent aufzuzeigen und messbare Ziele festzulegen.
Christine Schraner Burgener vom Staatssekretariat für Migration (SEM) kam auf die kommenden Herausforderungen der Integration zu sprechen. Mehr internationale Konflikte und der Klimawandel werden die Migration verschärfen und sie betonte unter anderem, dass die unterschiedlichen Dienste dank neuer Vernetzung besser zusammenarbeiten müssen.
Und Pierre Alain Schnegg, Regierungsrat und Direktor der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern ergänzte, dass wir die Prozesse, um Menschen zu integrieren, verbessern müssen und fragte in die Runde, wie wir Integration in Zukunft messen können.
Kurz zusammengefasst werden die Kantone und Gemeinden mehr Migration mit weiterhin knappen Ressourcen bewältigen müssen. Zudem müssen Kosten/Nutzen und klar messbare Ziele aufgezeigt werden.
Aktueller Einblick in NFFS
In einem der vier Inputreferate unter dem Titel: Die Zukunft der Sozialdienste mit dem neuen Fallführungssystem NFFS, präsentierten Michael Leuenberger, der Projektleiter und Holger Schmidt, Leiter Anforderungserhebung der GLAUX GROUP den Stand der Arbeiten im Projekt. «NFFS ist ein grossartiges Programm und ich freue mich, ein Teil davon zu sein», so kündigte Markus Ming, der Programmleiter NFFS , das Inputreferat an.
Mit NFFS wird ein einheitliches Fallführungssystem bei den Sozialdiensten, den Fachstellen für Arbeitsintegration und der KESB des Kantons Bern eingeführt. Es unterstützt die Mitarbeitenden der Nutzerorganisationen in der Dossierführung und entlastet sie von administrativen Arbeiten. Zudem leistet NFFS einen wichtigen Beitrag für eine bessere Übersicht über die Sozialhilfe und den Kindes- und Erwachsenenschutz und die Arbeitsintegration.
Das Programm NFFS ist seit Beginn 2024 in der Realisierungsphase. Aus insgesamt 140 Grobanforderungen und 65 Anwendungsfällen wird im ersten Halbjahr 2025 ein Minimal Viable Product (MVP), also ein Programm, das in seinen Grundzügen funktioniert, gebaut. Angebunden werden die Sozialdienste mit ihren Aufgaben im Bereich der Sozialhilfe und des Kindes- und Erwachsenenschutzes, die Arbeitsintegration und die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden.
Workshops gestartet
Insgesamt 45 Personen aus verschiedenen Sozialdiensten sind bereits an der Umsetzung beteiligt. «Im März starteten Workshops mit Anwender:innen zu den Themen Finanzen und Grundlagen zur Fallführung/Zusammenarbeit der Bereiche. Im Mai begannen die Workshops zu den Detailprozessen der Nutzerorganisationen, des Kindes- und Erwachsenenschutzes (KES) und der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB). Die Informationen aus diesen gemeinsamen Workshops sind elementar für uns und mit diesen programmieren wir die Software», erklärte Michael Leuenberger.
Die Anforderungen werden jeweils in Arbeitspakete à drei Wochen gepackt und umgesetzt. «Danach halten wir inne und prüfen, ob das Resultat unseren Vorstellungen entspricht. Der erste solche Sprint, wie wir die Arbeitspakete nennen, startete Ende April. So arbeitet sich die Lösung bis zum Ziel», sagte Michael Leuenberger.
Ab 2025 wird NFFS in zehn Pilot Sozialdiensten eingeführt. Ab 2026 folgt die schrittweise Einführung bei allen weiteren Berner Sozialdiensten. «Ab 2029 sollte das System im Normalbetrieb laufen», sagte Michael Leuenberger.
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