Autor :Tanja Kammermann
Bildrechte Simon Cattin, GLAUX GROUP
Gina Tagung 2024: «Digitalisieren, wo es sinnvoll ist»
Am 22. Oktober trafen sich rund 75 Vertreter:innen aus dem Justiz- und Massnahmenvollzug aus 16 Kantonen an der Gina Tagung 2024 in Bern, um über die Digitalisierung der Schweizer Justiz zu diskutieren. Die Themen reichten von den Zukunftsplänen der GLAUX GROUP im Justizbereich über die Digitalstrategie Justizvollzug 2030 bis hin zu HIS-Projekten und neuen Funktionen in Gina.
Ein Blick in die Zukunft der digitalen Justiz
Pascal Zwettler, Bereichsleiter Justiz der GLAUX GROUP, eröffnete die Tagung mit einer klaren Vision: «Für uns umfasst die digitale Justiz die Strafverfolgung, die kantonalen und eidgenössischen Gerichte sowie alle Arten des Justizvollzugs. Wir wollen die gesamte Justizkette digital sicherstellen.» Er betonte, dass der Bereich Justiz ein strategisches Geschäftsfeld der GLAUX GROUP ist.
Basierend auf der Software evidence führte die GLAUX GROUP einen Proof of Concept (PoC) für eine Justizlösung mit den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Basel-Stadt, Solothurn und St. Gallen durch. Pascal Zwettler fasste zusammen:
«Der PoC Justiz hat gezeigt, dass unsere Anwendung eine hervorragende Lösung für die digitale Justiz darstellt. Die Anforderungen der teilnehmenden Kantone konnten, inklusive JAA, fast vollständig und in kurzer Zeit umgesetzt werden. Die agile Zusammenarbeit mit der GLAUX GROUP AG verlief reibungslos.»
Gina bleibt das Herzstück
Gina bleibt das zentrale Element im Justizvollzug und bildet das zuverlässige und stabile Fundament. Die Applikation wird kontinuierlich weiterentwickelt und erhält regelmässige Updates. Zwettler erwähnte die Initiative des HIS-Programms und die enge Zusammenarbeit beim Informationssystem Justizvollzug (IS-JV), der Machbarkeitsanalyse für die eJustizvollzugsakte (eJVAkte) sowie den Informatik-Standards der Strafjustizkette (Sicap).
Er sprach auch über das Projekt E-Dossier im Kanton Bern, das ein Dokumentenmanagementsystem (DMS) an die Gefängnisinsassenapplikation Gina anbindet. «Das ermöglicht eine vollständig elektronische Verwaltung, Steuerung und Archivierung von Dokumenten im Berner Justizvollzug. Das Projekt E-Dossier ist das erste bereichsübergreifende GLAUX GROUP Projekt.» Zudem wies er auf das Wachstum hin: Gina wird 2024/2025 im Kanton Glarus implementiert, der Kanton Zürich folgt 2026. Künftig arbeiten 18 Schweizer Kantone mit Gina.
Gemeinsame Digitalstrategie 2030
Sarah Blum, Leiterin Digitalstrategie Justizvollzug der Konferenz der Kantonalen Leitenden Justizvollzug (KKLJV), hob die Bedeutung einer gemeinsamen Digitalstrategie hervor. Die Digitalstrategie umfasst sechs langfristige Ziele und über 50 einzelne Massnahmen. «Wichtig ist, dass wir von den Erfahrungen der anderen profitieren können», sagte Blum. Und weiter: ««Im Schweizer Justizvollzug soll dort digitalisiert werden, wo es einen sinnvollen Mehrwert gibt. Und jeder Kanton digitalisiert in seinem eigenen Tempo, mit einer gemeinsamen Vision - der Digitalstrategie».
Die Schwerpunkte der Digitalstrategie setzen sich aus technischen und kommunikativen Projekten zusammen. Blum betonte die Notwendigkeit, gemeinsame Stärken zu nutzen, ausreichend fachliche Ressourcen und Kompetenzen bereitzustellen und zukünftige Allianzen sowie Kooperationen zwischen den Kantonen zu fördern.
Aktueller Stand des Projekts eJustizvollzugsakte (eJVAkte)
Zum Projekt eJVAkte gab Blum einen Einblick in den aktuellen Stand: «Wir befinden uns in der Konzeptphase, und vieles ist noch in Klärung.» Es gehe jetzt darum, Anforderungen zu definieren und Fragen zu Betriebsmodellen und Zugriffssteuerungen zu beantworten.
«Vieles wird über Berechtigungen gesteuert werden. Wir sind mittendrin, und es läuft ein PoC mit Gina. Wir arbeiten auf eine Realisierung ab 2026 und eine Einführung Ende 2028 hin.» Sie informierte auch über den neuen Gesamtprojektleiter der eJVAkte, Roman Scherer, der sein Amt am 1. Dezember 2024 antritt.
Update zum Informationssystem Justizvollzug (IS-JV)
Ralph Wildhaber von HIS berichtete über den aktuellen Stand des IS-JV-Projekts. Die Entwicklung der Suchservices ist abgeschlossen, die Statistikthemen sind in Arbeit, die Test- und Produktionsumgebung ist in Betrieb, und eine sichere Datenübermittlung ist eingerichtet.
«Erste Institutionen liefern Realdaten, und wir planen die Freigabe zur Ratifizierung durch die Kantone im Frühjahr 2025», so Wildhaber (links im Bild). Gemeinsam mit Fredy Bittel demonstrierte er live in Gina, wie die Personen- und Platzsuche funktioniert.
Neue Funktionen in Gina
Fabian Beutler, Projektleiter von GLAUX GROUP, stellte neue Prozesse in Gina vor: Künftig können Objekte wie Schlüssel präzise verwaltet werden. Ausserdem wurde ein neuer Ablauf zum Erfassen, Bearbeiten und Ausdrucken von Vollzugsaufträgen (VA) implementiert.
Urs Kaufmann, ebenfalls von GLAUX GROUP, präsentierte die neue Funktion «Messages»: Informationen können nun direkt in Gina zwischen Mitarbeitenden und/oder Eingewiesenen ausgetauscht werden. Zudem informierte er über die elektronische Signaturlösung der GLAUX GROUP. Eine Anbindung ist über den Dateimanager möglich, und es stehen verschiedene Signierstufen zur Verfügung, von handschriftlich über biometrisch bis hin zur digitalen Signatur mit Siegel.
Florian Cerny, der Leiter Entwicklung bei Gina, sprach über das Thema Sicherheit. «Wir haben die Struktur unserer Programme überarbeitet und die Software- und Hardware-Komponenten sicherer gemacht (gehärtet). Zudem führten wir neue Qualitätskontrollen ein und arbeiten daran, unsere Daten auf ein internes Qualitätssystem (GIT) zu übertragen.» Das Projekt soll Ende 2024 abgeschlossen sein, aber die Arbeit an der Sicherheit wird weitergehen. «Gina wird jährlichen Audits unterzogen, damit alles sicher bleibt», so Florian Cerny.
Stimmen der Teilnehmenden
«Ich habe ein Update zu Projekten und Gina erhalten, das war spannend. Es ist gut zu wissen, was in der digitalen Justiz läuft. Das Team von Gina ist am Puls der Zeit und trotzdem menschlich.»
— Silvan Galli, Kanton Solothurn
«Die Leute von GLAUX GROUP/Gina wissen, wovon sie reden, und sie sind mit Herzblut und Emotionen dabei. Am Nachmittag im Workshop zu den Kundenbedürfnissen wurden unsere Anliegen ernst genommen.»
— Federico Pivitera, Kanton Zürich
«Der Nachmittag mit dem Workshop zu den Kundenbedürfnissen hat mir gut gefallen. Für mich war es wichtig, Feedback geben zu können. Auch der Austausch mit den anderen Fachpersonen war wertvoll. Der Vormittag war mir persönlich etwas zu technisch, aber es ist gut zu wissen, was in der Justizlandschaft läuft.»
— Gabriela Tschumper, Kanton Graubünden
«Für mich war es interessant zu hören, was bezüglich Funktionen in Gina geplant ist. Die eSignatur zum Beispiel ist spannend. Mit den anderen Kantonen zu reden und einen direkten Zugang zu den Entwicklern zu bekommen, ist auch immer wertvoll für mich.»
— Susanne Haudenschild, Kanton Bern
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